Lindows OS 2.0: Der Low-Cost Renner

Lindows 2.0 ist eine ernst zu nehmende Alternative zu Windows oder Mac OS - insbesondere dann, wenn man aufs Geld achten muss. ZDNet hat den neuen Herausforderer auf Funktionsumfang, Performance und Benutzerfreundlichkeit getestet.

Lindows 2.0 sitzt wie angegossen: Dieses neue Betriebssystem ist nicht zu technisch für den Durchschnittsanwender und lange nicht so teuer wie Windows (als Download kostet es nur 99 US Dollar, die Vollversion 129 US Dollar). Außerdem ist es einfach zu benutzen, bietet eine ansprechende Benutzeroberfläche und wird mit einem Softwarepaket geliefert, das sich sehen lassen kann. Und vielleicht kommen bei zukünftigen Versionen noch eine höhere Stabilität und ein besserer technischer Support hinzu. Wer jetzt schon 100% Linux möchte, sollte bei Red Hat 8 oder Mandrake 9 bleiben. Aber wer nach etwas Außergewöhnlichem Ausschau hält – nicht zu technisch, nicht zu leicht und nicht zu alltäglich -, sollte es ruhig einmal auf einen Versuch mit Lindows ankommen lassen.

ZDNet Testurteil

Gesamtwertung 6,8 (von 10 Punkten)
Funktionsumfang 8
Service und Support 4
Performance 6
Oberfläche und Benutzerfreundlichkeit 6
Installation und Setup 9

Pro: preiswert; leichte Installation

Contra: schwankende Performance; erfordert auf jeden Fall Breitbandanschluss für Software-Downloads

Ausführlicher Test

Nomen est omen – oder doch nicht?
Man stellt recht schnell fest, ob man Lindows mag oder nicht. Dieses Betriebssystem bietet die einfachste Installation, die das ZDNet-Testlabor je bei einem Desktop-System gesehen hat. Auf den Testsystemen, einem HP 6540C mit 466 MHz Celeron und 128 MByte RAM sowie einem neueren HP 521n mit 1,4 GHz Athlon und 256 MByte RAM, war Lindows in weniger als 10 Minuten installiert und betriebsbereit, ohne dass man ein einziges Mal irgendwelche merkwürdigen oder auch nur allgemeinen Informationen eingeben musste. So war Plug&Play eigentlich gedacht!

Und sofort ab ins Netz
Nach der Installation hat man eine KDE-Oberfläche vor sich (d.h. eine grafische Benutzeroberfläche wie bei Linux), die der von Windows 98 sehr ähnlich sieht und auch so zu bedienen ist. Das Start-Menü sieht z.B. ähnlich aus, und Ordner lassen sich per Doppelklick öffnen. Selbst die Datei-Icons sehen genau so aus wie bei Windows. Ein Profi sieht natürlich sofort, dass dies kein Windows ist, aber der Normalnutzer wird den Unterschied erst bemerken, wenn statt Microsoft Office auf einmal OpenOffice erscheint.

Lindows ist direkt aus dem Stand ein leistungsfähiges Betriebssystem. Bei den Tests stellte es sofort nach der Installation automatisch eine Verbindung zum LAN und dem Internet her. Was man davon hat? Nun, man kann unverzüglich Netscape 7, den integrierten Browser, den Netscape IM-Client (eine Version des AIM) oder den Click-N-Run Online Software Installer benutzen (mehr dazu weiter unten).

Einmal betriebsbereit, führten die Testrechner und MicroTel’s 199-US Dollar-PC mit Lindows problemlos die meisten üblichen Aufgaben durch wie z.B. das Kopieren und Ausdrucken von Dateien. Auch echte Desktop-Anwendungen für Linux wie Acrobat und OpenOffice liefen. Das ist keine besondere Überraschung, denn schließlich reicht die Ahnenreihe von Lindows über Xandros bis zum Corel Linux Desktop zurück, dem ersten Versuch für ein kommerzielles Desktop-System. Und der Kern von Lindows basiert auf dem bewährten Debian Linux.

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